Im Prater blühen Bäume und immer wieder auch Veilchen
Das im Juli 1931 eröffnete Wiener Stadion ist seit seinem Bestehen eng mit der Klubgeschichte des FK Austria verbunden. Die Sportstätte diente vor dem Zweiten Weltkrieg als Heimstätte der Violetten und danach war sie für den 24-fachen österreichischen Fußball-Meister Schauplatz vieler großer nationaler und internationaler Spiele.
Im Prater blühen nicht nur jedes Jahr die Bäume, sondern oft auch die Veilchen. Der Rekord-ÖFB-Cupsieger (27 Trophäen) kam in der Leopoldstadt öfter zum Blühen als zum Welken, wie die Bilanz bis Ende 2013 nach 583 Spielen mit 328 Siegen und 108 Remis ausweist. Der erste Meilenstein in der 102-jährigen Austria-Historie wurde im Jahr 1933 gesetzt. Am 8.9. sicherte ein Dreierpack von Matthias Sindelar mit 3:1 gegen Ambrosiana Inter Mailand (Hinspiel 1:2) den Mitropacup.
58.000 Zuschauern feierten den erfolgreichen Mitropacup-Debütanten und sorgten damit für eine Rekord-Kulisse bei Vereinsspielen in Wien. Am 6.9.1936 stand die Austria neuerlich im Finale. Gegen Sparta Prag reichte es in Wien nur zu einem 0:0, aber Jerusalem sicherte in der Golden Stadt mit dem Gold-Tor zum 1:0-Sieg neuerlich die Trophäe. Den Mitropacup hat übrigens kein anderer ÖFB-Verein zweimal gewonnen!
Mit der erstmaligen Champions-League-Teilnahme erlebte die Austria 77 Jahre später einen weiteren Glanzpunkt. Trotz starker Leistung von Hosiner und Kollegen machte der FC Porto vor 37.500 Zuschauern am 18.9.2013 den Wienern mit dem 1:0-Sieg einen Strich durch den Premieren-Auftritt. Dafür gab es am 11.12.2013 mit dem 4:1-Triumph über Zenit St. Petersburg einen sensationellen Abschied. Philipp Hosiner (2), Jun und Kienast sorgten mit ihren Toren für den ersten violetten Erfolg in der Eliteliga. Bisher hat kein heimischer Verein in einem Spiel der Königsklasse vier Treffer erzielt!
Zwischen dem Mitropacup 1936 und der Champions League 2013 wurden im Prater-, jetzt Ernst Happel-Stadion, noch viele andere Schlachten geschlagen. National holte man mit dem 1948 erstmals österreichweit ausgetragenen Cup den ersten Titel nach dem Krieg. Sturm Graz wurde im Finale durch Tore von Stojaspal und Stroh 2:0 bezwungen. Der entscheidende Schritt zum ersten Meistertitel unter dem Namen Austria gelang mit Aurednik, Ocwirk usw. am 29.5.49 durch ein 5:3 über Rapid. Der höchste Derby-Sieg im Prater steht noch immer mit 6:0 und drei Hickersberger-Treffern vom 11.10.1969 zu Buche!
International traten im Laufe der Jahrzehnte viel Große des Fußballs wie Ajax Amsterdam, Juventus Turin, Arsenal London, Bayern München, Inter Mailand, Real Madrid, FC Barcelona oder Borussia Dortmund gegen die Austria an der Donau an. Als absolute Sternstunde ging natürlich der 12.4.1978 in die Veilchen-Gesichte ein. An dem Tag zog die Austria vor 72.000 begeisterten Fans als erster heimischer Verein in ein Europacup-Endspiel (der Cupsieger) ein.
Prohaska, Parits, Sara, Gasselich etc. egalisierten mit dem 2:1 gegen Dynamo Moskau das Resultat aus dem Hinspiel und setzten sich im Elferkrimi 5:4 durch. Vom Punkt erwies sich beim Stand von 4:4 Keeper Baumgartner gegen Bubnow als Elfer-Killer und Alberto Martinez machte danach den Aufstieg perfekt. Von den violetten Fans entsprechend enthusiastisch gefeiert.
Noch mehr Zuschauer, nämlich an die 80.000 Menschen, hatte am 31.10.1961 das Meistercup-Achtelfinal-Hinspiel gegen Benfica Lissabon angelockt. Das 1:1 reichte für Fraydl, Stotz, Nemec und Co aber nicht zum Aufstieg. Einen Liga-Rekord für die Ewigkeit stellten 70.000 Besucher am 25.8.1962 beim Doppel Austria - LASK (4:1) und Sportclub - Rapid (1:0) auf.
Torfluten im Stadion mit Veilchen-Beteiligung sind auch zu finden. So z. B. bei den früher beliebten Oster-Turnieren mit den ungarischen Spitzenklubs. Beim 6:7 gegen Honved Budapest vor 60.000 Fans hatten die Gäste am 4.4.1953 knapp die Nase vorne. Wenige Monate danach (9.9.1953) fegten Melchior, Schleger und Kollegen den deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern 9:2 vom Stadion-Rasen. Als die Spieler nach der Pause (5:0) wieder aufs Feld zurückkamen, meinte DFB-Ikone Fritz Walter zu Ernst Stojaspal: "Na, jetzt könnt ihr eigentlich mit dem Toreschießen aufhören." Dieser antwortete beruhigend:."Amoi der Gigl, amoi der Gogl."
Mehr Informationen finden Sie auch unter www.fk-austria.at!